Abgespielt

BRENNENDES GEHEIMNIS von Stefan Zweig

Spiel: Annette Wunsch und Gian Rupf
Figurenspiel: Philipp Siegel
Inszenierung: Thilo Voggenreiter
Puppenbau: Eva Ruch

Premiere war am 11. Mai 2011 in der Klibühni. Das Theater, Chur

In einer Halle eines Nobelhotels sitzen ein Mann, eine Frau und ein Kind. Der Mann ist allein ins Hotel gereist und sucht ein erotisches Abenteuer. Die Frau, schön und reif, solide verheiratet, jedoch emotional vereinsamt, geht scheinbar ganz in ihrer Rolle als Mutter auf. Der Knabe, etwas kränklich, aber voller Fantasie, entdeckt, dass das Leben der Grossen voller brennender Geheimnisse steckt. „Nicht länger mehr Kind sein, vor dem man alles versteckt!“ sagt sich der Knabe Edgar, der plötzlich realisieren muss, dass er von dem charmanten Fremden nur als Spielball für dessen eigene Ziele benutzt wird.

PRESSE:

Das Ensemble schaut den Figuren unter der Regie von Thilo Voggenreiter direkt in die Seelen. Vor allem Annette Wunsch: Mondän und einem Gatten treu, den sie nicht liebt, ist sie plötzlich Versuchungen ausgesetzt, die sie hinter sich gelassen glaubte. Sexuell begierig, aber auch furchtsam und zutiefst „bürgerlich“ anständig; übertrieben stark besorgt um den kränkelnden Sohn und doch beherrscht von wachsendem Zorn auf ihn, da er misstrauisch wird und ihre Chance auf eine verbotene Liebesstunde gefährdet.
Den Baron nun, der anfangs als durchaus sympathischer Lebemann wirkt, entfaltet Gian Rupf in seiner Falschheit immer stärker – und enthüllt dabei zugleich dessen Armseligkeit angesichts seiner ohnmächtigen Wut auf ein Kind, das ihn als jenen Schürzenjäger erkennt, der er ist. Gian Rupf wirkt als Baron schillernder, brutaler als Klaus Maria Brandauer, der diese Rolle in der Verfilmung von 1988 übernahm. Anders als im Film bleibt zudem der Erzähler in dieser Bühnenadaption erhalten, wird sein Text von den Schauspielern gesprochen – und der Gehalt der Novelle damit voll ausgeschöpft. Ein Abend, der unter die Haut geht.“(Harald Ruppert, Südkurier)

„Edgar wird gespielt von Puppenspieler/Schauspieler Philipp Siegel, der mit seiner jugendlich, feinen Art eine Idealbesetzung für die Figur des zwölfjährigen Jungen hergibt. Spricht und spielt Siegel einerseits durch die Puppe Edi, wird er, je länger das Stück dauert, zur eigenständigen Figur Edgar, die nach und nach sich selber und die Erwachsenenwelt mit ihren Geheimnissen entdeckt.“ (Cornelius Räber, Bündner Tagblatt)